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Published on October 14, 2017
zweiter Wirbel / Axis
unter verhallendem Donner gestapelt zur Unsumme
heilig stimmt das wiederholte vollkommene
Unwissen über die Leben der Freunde
deren Bilanzen, Ängste und Klänge, Unfälle
auf mitternächtlichen Kreuzungen
liest du die Stunde ab oder Geschwindigkeit? so spät
sich zu befreunden, so kurz vorm Ziel
zu beschleunigen, Sicherheitsgurt über Augen und Ohrn
auf der Frontscheibe hofft eine Zeitung: großer Wagen zog
einen kleineren VERLASSEN aus dem Rhein, kleiner Wagen zog
ins VERWAISTE Wohnzimmer ein
fünfter Wirbel / wir belagerten
rasten, errichteten Zelte über Städten, härteten mit zig
tausend Heringen das Land, Nachtruh verrauchte
unter dem Ansturm der Werktage, wenn wir vom Rand Kränze erntetenneuer Legierungen Hall, wen störte das, denn eines Nachts
stand der gesammelte Feindesstamm, halliger
Hain verwohnter Gesichter zu Zig
tausenden unter uns, hiermit erfassten wir unsre Vereinzelung
Vielzahl in Rage
als fünftes Ross, reiterlos, folgte Gewöhnung, rasten wir
rings ums Gesetzte, auf Umlaufbahnen
von Mietnomaden und legten uns weich in die Kurven auf Suche nach
Schlaf auf nahen Planeten, gerade Strecken sind uns nicht gegeben
Abhängen der Wirbel
falls ich mir bei meiner Abreise
über die Schulter sah, eine Gewohnheit
in ihren Gesichtern
mich schleunigst abwenden lernen, meinetwegen
Seitenblicke oder hoch bis zu den Sternen
ein Risiko entdeckt sich selbst zu spät, Sprung und Fraktur
was gestern am Stadtrand gelegen und gewissenhaft
gewickelt in den Reiseteil, die letzten Tage auf dem Mond
die Hand noch von Schlagzeilen klebrig, ES WIRD
gewarnt, es wird bedroht, verjagt
so fest ich zu bleiben versuche
etwas schweift hartnäckig ab
×
second vertebra / axis
under fading thunder piled up to enormity
the air is hallowed by unawareness, recurrent
and total, of the lives of friends
whose accounts, fears and noises, accidents
on midnight junctions
are you looking at the time or the speedometer? it’s so late
for making friends, so near the goal
to accelerate, seatbelt over eyes and ears
on the windscreen a newspaper is hopeful: Great Wagon pulled
a lesser ABANDONED from Rhine, Lesser Wagon pulled
into ORPHANED living room
fifth vertebra / we beleaguered
raced, pitched tents above cities, hardened with a thousand-
odd pegs the land, sleep went up in smoke
under the onslaught of working days when we harvested wreaths from the edge
echo of new alloys, someone was disturbed, since one night
the whole enemy tribe, an echoing
grove of worn-out faces stood a thousand-
odd strong below us, thereupon we grasped our isolation
a multitude in rage
the fifth horse, habitude, followed riderless, we raced
round what was established, in orbits of destructive
drifters and leant softly into the curves seeking
sleep on nearby planets, straight roads are not open to us
decoupling of the vertebrae
if at my departure
I looked over my shoulder, a habit
in their faces
learning to turn away at once, for my sake
a glance to the side or up at the stars
a risk reveals itself too late, leap and fracture
what yesterday lay on the edge of town and was carefully
wrapped in the travel section, the last days on the moon
the hand still sticky from headlines, WE HEAR
of warnings, we hear of threats, expulsions
however hard I try to stay, something, stiff
necked, veers off